Stillen von A bis Z

Stillen von A bis Z

A

Abdrücken der Milch per Hand
Vorrat schaffen, bei Erwerbstätigkeit, Steigerung der Milchproduktion, bei Milchstau, gespannte Brust – anlegebereit machen.

Abnehmen
Sinnvoll langsam und allein nur durch das Stillen. Eine Diät unbedingt vermeiden, dabei werden Schadstoffe aus den abgebauten Fettzellen in die Muttermilch geleitet.

Abstillen
Verringerung der Milchmenge durch Beikost oder Beendigung bei Krankheit. Beratung durch die Hebamme ist anzuraten.
Empfehlung der WHO, der Stillkommission und der Hebammen: Voll Stillen bis zum 6. Monat ohne Zufüttern, dann Beikost in kleinen Schritten.

Abszess
Schmerzhaft, gerötete und heiße Stelle in der Brust, die sich abkapselt und/ oder eitern kann. Fieber, Brustentzündung und Schmerzen gehen voraus. Vorbeugen durch Verstehen des Stillprozesses und durch gute Hebammenbetreuung.

Alkohol
Bitte in der Schwangerschaft und Stillzeit keinen Alkohol! Gegen ein Gläschen Sekt nach der Entbindung wird keine Hebamme einen Einwand erheben.

Allergien
Verminderung des Risikos durch langes Stillen, da Vermeidung von Fremdeiweiß.

Anlegen
Stillpositionen und richtiges Erfassen der Brust. Vermeiden von wunden Warzen, besserer Milchbildungs- und Milchspendereflex, gründliche Leerung der Brust

B

Berufstätigkeit
Gesetz zum Schutz der stillenden Mutter sollte jede werdende oder frischgebackene Mutter beachten, gesetzliche Stillpausen.

Blähungen
Ursachen: verschluckte Luft, blähende Lebensmittel, Kuhmilchallergie, Magen- Darminfektion, beim Stillen nur Vordermilch bekommen.

Brust
Nicht die Größe ist entscheidend für erfolgreiches Stillen, sondern zielgerichtetes Handeln mit Unterstützung durch ihre Hebamme.

Brustentzündung
Reaktion gegen fremde Substanzen im Gewebe (Bakterien, zu starker Milchdruck). Rötung, Schmerz, Fieber über 38,4 C°
empfohlen: Weiterstillen, Anlegetechnik, Brustmassage, Lasertechnik, Quarkauflagen, Hebammenhilfe.

Brusthütchen
Aufsatz auf die Brustwarze aus Silikon. Kritisches Abwägen, evtl. Saugverwirrung. Milchbildungs- und Spendereflex können gestört werden. Besser: korrekte Anlegetechnik, von Anfang an.

Brustmassage
Vorbereitung in der Schwangerschaft, Unterstützung des Milchflusses, vor dem Abpumpen, bei Milchstau.

Brustschild
Bei Flach- und Hohlwarzen schon in der Schwangerschaft tragen. Hilft der Brustwarze beim Aufrichten, so dass ein besseres Anlegen später gut möglich ist.

D

Darmentleerungen
Bei Muttermilchernährung: mehrmals täglich oder auch Pausen bis zu 10 Tagen möglich. Muttermilchstuhl kann jede Konsistenz haben – von flüssig mit Flocken, über breiig und auch weich. Seine Farbe ist goldgelb bis senffarben und der Geruch leicht säuerlich.

Durst der Mutter
Die stillende Frau sollte 2 bis 3 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Wasser, Tee (kein Schwarz-Tee), Schorle mit etwas Fruchtsaft. Nicht mehr als 3 bis 4 große Tassen Stilltee am Tag, sonst gegenläufige Wirkung.

Durst des Kindes
Die Vordermilch (5 bis 10 Minuten) ist durstlöschend, die anschließende Hintermilch sehr sättigend. Deshalb mindestens 15 Minuten saugen lassen auf jeder Seite.

E

Empfängnisverhütung
Es gibt keine ganz sichere Verhütungsmethode in der Stillzeit. Hormonpräparate sind nur bedingt geeignet, da auch geringe Mengen nicht in die Muttermilch gehören. Mit Absprache beider Partner: Kondome.

Erbrechen
Kleinere und größere Mengen Muttermilch beim Aufstoßen sind oft harmlos.
Besserung durch: Langsames Trinken, zwischendurch Aufstoßen lassen.
Bei Nichtgedeihen: Abklären mit Hebamme oder Arzt.

Ernährung der stillenden Mutter
Trinken für Zwei, essen für Zwei – aber nicht an Menge, sondern an Qualität
… oder: Doppelt so gut, statt doppelt so viel!
Durch das Stillen verbraucht der Körper ca. 600 kcal täglich!
Blähende Kost zu Beginn der Stillzeit meiden, später alles ausprobieren.

F

Flach- und Hohlwarzen
Zur Verbesserung: Massage der Brustwarzen, Zwirbeln, Brustschilde tragen in der Schwangerschaft

Frühgeborene
Das Stillen bietet Schutz gegen Infektionen. Es fördert die Gehirnentwicklung und unterstützt die Mutter-Kind-Bindung.

G

Gewichtszunahme
In den ersten Tagen nach der Geburt ist ein Gewichtsverlust von bis zu 10% des Geburtsgewichtes normal.
Das Geburtsgewicht sollte in der 3. Lebenswoche wieder erreicht sein. Eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme beträgt zwischen 120 und 200g.

H

Haarausfall
Ein Haarwechsel in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft ist verringert, durch die Hormone, die die Haare länger an der Wurzel halten. Einige Wochen nach der Geburt kommt es zu vermehrtem Verlust dieser Haare. Stärkerer Haarausfall zu einem späteren Zeitpunkt, deutet auf einen Mineralstoffmangelmangel hin. Sprechen Sie mit mir über mögliche Hilfen.

K

Koffein in der Muttermilch
Lebensmittel wie Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Matetee, sowie Cola beinhalten diese Substanz.
Selbst für eine geringe Menge benötigt das Baby die 20-fache Abbauzeit gegenüber der Mutter.

Kolostrum (Vormilch)
Die erste Milch, die bereits während der Schwangerschaft bis zum Milcheinschuss um den dritten Tag nach der Geburt gebildet wird.
Sieht cremig gelb aus, ist reich an Eiweiß, Mineralien, Vitaminen, Immunstoffen. Wirkt abführend auf das Kindspech, vermindert Neugeborenengelbsucht.

L

LLL-Deutschland e.V.
La Leche Liga Deutschland – arbeitet seit über 40 Jahren daran, Frauen und medizinisches Fachpersonal weiterführendes Fachwissen zu vermitteln. www.lalecheliga.de

M

Medikamente
Nicht alle Medikamente sind in der Stillzeit erlaubt. Sprechen sie mit ihrer Hebamme.

Milcheinschuss
Durch die hormonelle Umstellung nach der Geburt kommt es am zweiten Tag (manchmal auch erst am 10. Tag) zum Anstieg der Milchbildung.
Starke Durchblutung und ungewohnte Arbeit der Milchbläschen erzeugen eine gespannte Brust. Dies normalisiert sich nach einigen Tagen.

Milchpumpe
Wenn über längere Zeit abgepumpt werden muss, empfiehlt sich der Einsatz einer elektrischen Milchpumpe. Genaues Abwägen und Absprechen mit der Hebamme.

Milchspendereflex
Dieser Reflex sorgt für die Freisetzung der Muttermilch und wird durch die Saugleistung des Kindes an der Brust ausgelöst. Das Hormon Oxytocin bewirkt ein Zusammenziehen der Muskelzellen um die Milchbläschen, so dass die Milch aus der Brust tropft oder läuft.

Milchstau
Milch staut sich in den Milchgängen, meist jedoch nur auf einer Seite und an einer Stelle der Brüste. Unbehandelt kann es zu einer Brustentzündung führen. Möglichst schnell und fachkundig behandelt, ist es innerhalb weniger Tage wieder in Ordnung.
Symptome: Rote Stelle, Verdickung, Fieber, Schmerzen, Überempfindlichkeit gegen Berührung.
Wichtig: Hebammenhilfe!

N

Nächtliches Stillen
Das Neugeborene trinkt konstant über 24 Stunden verteilt, somit auch nachts an der Brust. Durch nächtliches Anlegen wird die Milchproduktion sogar noch intensiver angeregt.

Neugeborenengelbsucht
Beim Abbau von roten Blutkörperchen entsteht ein Abfallprodukt – das Bilirubin, welches durch die oft unreife Leber nur sehr langsam abgebaut wird und sich so im Blutkreislauf staut. Das Baby sieht gelb aus. Unterstützung gibt es durch: Stillen, Wärme, Lichtbehandlung.

R

Rauchen und Stillen
Wenn möglich, sollte eine stillende Frau nicht rauchen. Auch Passivrauchen gefährdet das Kind. Es kann zu Atemwegsinfektionen oder auch plötzlichem Kindstod kommen. Raucherentwöhnung durch Akupunktur ist möglich. Sprechen Sie mich an.

Relaktation
Erneutes Stillen nach dem Abstillen. Bedarf eines eisernen Willens und kostet auch einige Mühe, ist aber möglich.

S

Saugverwirrung
Saugen mal an der Brust, mal am Sauger, mal am Schnuller, mal am Finger- all das verwirrt das Kind, denn das Trinken an der Brust ist schwer und das Baby muss schon einige Kraft aufwenden, die es aber kennt. Ist ständig ein anderes Füttermittel vorhanden, kann sich das Kind nicht auf eine Konstante einstellen und ist verwirrt. Das Saugen in seinem ursprünglichen Rhythmus ist gestört.

Sexualität und Stillen
Solange der Wochenfluss besteht, sollte noch kein Geschlechtsverkehr erfolgen, danach- sobald beide Partner Lust dazu haben. Stillen bietet keinen vollständigen Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft.

Softlaser
Zur Behandlung und Heilung von wunden Brustwarzen, Nähten, Näbeln. Auch zur Schmerztherapie einsetzbar.

Soor
Eine Pilzerkrankung, die erst im Mund des Kindes auftritt und dann auf die mütterliche Brustwarze und- hof übergehen kann. DasTrinken wird für das Kind immer schmerzhafter. Behandlung notwendig!

Still BH
Der Still BH sollte ein bis zwei Nummern größer sein, als sonst. Er darf nirgendwo drücken oder einengen, da das die Milchproduktion negativ beeinflusst. Kann auch in der Hebammenpraxis bezogen werden.

Stilleinlagen
Sie werden zum Auffangen der auslaufenden Milch zwischen den Mahlzeiten benutzt. Für wunde Brustwarzen verwendet man Einlagen aus Bouretteseide, zum Wärmen Stilleinlagen aus Wolle. Es gibt auch Einmalartikel aus Zellstoff.

Stillen nach Bedarf
Das Kind wird immer dann angelegt, wenn es danach verlangt und nicht nach einem starren Fütterplan.

Stillmahlzeit
Eine Stillmahlzeit kann ca. 1 Std in Anspruch nehmen. Füttern, Schmusen, Bäuerchen machen, Wickeln und Kuscheln sind die wichtigen Bausteine für diese Zeit.

Stillposition
Die bequeme Haltung der Mutter mit ihrem Kind während des Fütterns hängt ganz von der Körperhaltung ab. Stillen ist möglich im Liegen und Sitzen. Lassen sie sich von ihrer Hebamme da alle wichtigen Tricks und Kniffe zeigen, dass die Brüste optimal ausgetrunken werden können.
Wiegehaltung, Fußballhaltung, auf der Seite, rücklings und im Stehen stillen.

Stillstreik
Bei auftretenden Schwierigkeiten ihr Kind an die Brust zu bekommen, fragen Sie ihre Hebamme. Gemeinsam werden wir eine Lösung finden.

Stillzeit
Eine lange Stillzeit fördert eine bessere Hirnentwicklung, die Mundmotorik und das Sprachvermögen.

T

Tandemstillen
Wenn sie Zwillinge zur gleichen Zeit anlegen möchten oder müssen, bezeichnet man das als Tandemstillen. Gerne hilft Ihnen Ihre Hebamme dabei.

Trinkschwache Kinder
Diese melden sich selten, trinken sehr langsam, nuckeln oder schlafen schnell wieder ein. Diese Kinder brauchen intensivste Betreuung, Mundmassage und evtl. Trinkhilfen (Fingerfeeder).

V

Vorbereitung auf das Stillen
In der Schwangerschaft fällt schon die Entscheidung, ob sie stillen möchten oder nicht. Beim Geburtsvorbereitungskurs gibt es eine große Menge an Wissen, wie sie dies am Besten umsetzen können. Nach der Geburt ist die Betreuung der Hebamme und der Besuch einer Stillgruppe zum Erfahrungsaustausch oft sehr hilfreich.
Das Abhärten der Brustwarzen und somit das Vorbereiten der Bereiche auf das Saugen des Kindes erklärt ihnen ihre Hebamme.

Vorteile des Stillens:

  • Ernährungsphysiologische Vorteile:
    Eiweiß leicht verdaulich, Mineralgehalt niedrig, Eisen gut aufnehmbar, wird der Wachstumsgeschwindigkeit des Kindes angepasst, Regulierung der Sättigung, optimale Fette bringen Wachstum für Gehirn und Augen, Schutz vor jugendlichem Diabetes
  • Immunbiologische Vorteile:
    Fresszellen vernichten Mikroben, mütterliche Antikörperstärken die Darmflora, Allergieschutz
  • Psychologische Vorteile:
    Gefühlsbindung zwischen Mutter und Kind, einzigartiger Trost, Geborgenheit, Bindungshormon wird gefördert, Hautkontakt ermöglicht Wahrnehmung aller Sinne: Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und später auch sehe
  • Praktische Vorteile:
    Immer verfügbar, richtig temperiert und keimfrei, Nahrung ist abwechslungsreich, Durst oder Hunger erfüllt sich das Kind durch kürzeres oder längeres Saugen
  • Weitere Vorteile:
    Bessere Entwicklung der Kiefermuskulatur, nach bedarf gestillte Kinder lutschen weniger am Daumen oder Schnuller, seltener Zahnfehlstellungen, bessere Darmtätigkeit, kein Übergewicht.

Vorteile des Stillens für die Gesellschaft:

  • Geringere Kosten im Gesundheitsbereich:
    Gestillte Kinder sind seltener krank
  • Geringere Kosten im wirtschaftlichen Bereich:
    Gestillte Kinder sind gesünder, also brauchen Eltern auch seltener Betreuung im Krankheitsfall beantragen und dem Arbeitsplatz fernbleiben
  • Ökologische Vorteile:
    Keine Viehhaltung mit anfallenden Schadstoffen, kein Ressourcenverbrauch für die Herstellung von Babynahrung, keine Schadstoffbelastung durch LKW- Transporte, kein Verpackungsmüll

Vorteile des Stillens für die Mutter:

  • Gesundheitliche Vorteile:
    Rückbildung der Gebärmutter, niedrigeres Risiko für Brust- und Eierstockkrebs, niedrigeres Risiko für Osteoporose
  • Seelische Vorteile:
    Freude durch Körperkontakt, Freude, das Kind durch die eigene Milch wachsen zu sehen, weniger Sorgen durch seltenes Kranksein des Kindes, enge, hautnahe Beziehung zum Baby.
  • Praktische Vorteile:
    Man spart ca. 800 Euro in den ersten 6 Monaten (Milchpulver, Flaschen, Flaschenwärmer, Desinfektionsgerät usw.) Keine zusätzliche Arbeit, auch außerhalb des Hauses immer alles dabei, immer verfügbar, richtig temperiert, keimfrei, guter Grund sich auszuruhen.

W

Wachstumsschub
Tritt in der 2., der 6. und der 12. Lebenswoche des Babys auf. Das Kind macht innerliche Entwicklungsschritte und braucht die Nähe der Eltern besonders, um sich darauf einstellen zu können. Auch die Milch wird umgestellt. Da hilft häufiges Anlegen und viel Ruhe.

Wochenbettdepression
Ursache:
Hormonelle Schwankungen durch Rückgang der Schwangerschaftshormone, gestörter Vitamin- und Mineralhaushalt, Schilddrüsenunterfunktion, mangelnde Unterstützung
Symptome:
Depressivität, Ängste, Aggressionen, Schuldgefühle, Inaktivität, zu viel oder zu wenig Appetit
Beratung:
Weiterstillen, Unterstützung, ärztlicher Rat

Wunde Brustwarzen
Vorbeugung:
Richtiges Anlegen, richtiges Abnehmen von der Brust, Heißhunger des Kindes vermeiden, Restmilch an der Brust trocknen lassen, Warzen trocken halten
Behandlung:
Ursachenbeseitigung, weiterstillen, Unterstützung, Ruhe, Johanniskrautöl betupfen, Wollfett, Softlaserbehandlung

Z

Zahnen
Das Baby kann nicht gleichzeitig saugen und beißen, also ruhig weiterstillen.

Zungenbändchen verkürzt
Bei leichteren Fällen nur auf das richtige Anlegen achten, bei schwierigen Fällen, baldige Durchtrennung durch Kinder- oder Zahnarzt, da das Saugen des Kindes nicht möglich ist.

Zu viel Milch
Zu Beginn muss sich Angebot und Nachfrage erst aufeinander einspielen. Deshalb Ruhe bewahren, etwas Milch abdrücken und das Kind immer mal wieder verschnaufen lassen. Wenn die Brust Unterstützung braucht, ab und zu mal eine Tasse Salbeitee oder Pfefferminztee, das reduziert die Milchmenge, aber Vorsicht: nicht zu viel, sonst haben wir bald…

Zu wenig Milch
Kind meldet sich ständig, gedeiht nicht, hat nur grünlichen Stuhl. Behandlung: Oft anlegen, lange genug stillen, sich Ruhe gönnen, selber genug essen, genug trinken, Stilltee und Wasser, Wärme auf die Brust, evtl. homöopathische Unterstützung